January 13, 2007   

Der Präsident und der Arzt

Demokratische Kongressabgeordnete und Aktivisten sind über die „neue Kriegsstrategie“ empört, die Präsident Bush in seiner „Irak-Rede“ vom 10. Januar präsentierte. Aber der Inhalt der Rede sollte eigentlich keine Überraschung sein. Die genaue Anzahl Truppen in der vorgestellten Strategie ist möglicherweise unerwartet, aber es sollte nicht überraschen, dass der Präsident danach strebt, den Krieg ungeachtet der Kosten fortzusetzen.
      Tatsächlich ist an dieser „neuen“ Strategie von Präsident Bush nichts neu; im Gegenteil, sie ist im Wesentlichen die Art von Lösung, die seit der Einführung des zweitältesten Berufs der Welt zur Lösung aller Probleme vorgeschlagen wurde. Politische Lösungen auf Probleme haben überall in der Geschichte nichts anderes als „mehr“ und „schnelleres“ vom bereits Vorgeschlagenen geboten. Bushs neue Strategie ist genau dasselbe: mehr, schneller.
      Diese „neue“ Strategie beinhaltet, dass bis zu 20'000 weitere US-Truppen in den Irak geschickt werden sollen um die Mission zu retten, die das irakische Volk vom unterdessen exekutierten Diktator Saddam Hussein befreien sollte. Obwohl eine grössere Truppenanzahl den irakischen Aufständischen möglicherweise mehr Schaden zufügen könnte (es gibt im Krieg kein besseres Wort als „Schaden“, auch wenn er dem „Feind“ zugefügt wird), wird sie sicher auch den Konflikt intensivieren und mehr Amerikaner in Leichensäcken nach Hause bringen.
      Die offensichtliche Lösung für amerikanische Steuerzahler und Eltern, deren Söhne und Töchter abgereist sind um ihre Leben auf ausländischem Boden zu riskieren, wäre es, die Truppen zurück nach Hause zu bringen und den Irakern die Lösung ihrer Probleme zu überlassen. Aber diese Lösung ist im politischen Diskurs nicht verfügbar.
      Wenn man Bushs vorgeschlagene Lösung zum Stillstand im Irak mit der Medizin vergleicht, wird einem klar, was an dem Vorschlag falsch ist. Ein Arzt, der einen Patienten mit einer bestimmten Droge zu behandeln versucht, würde nicht erwägen, die Dosierung zu erhöhen, wenn die Behandlung dem Patienten Schaden zugefügt hat. Es sollte offensichtlich sein, dass niemand zu einem Arzt gehen will, der dafür bekannt ist, dass er hartnäckig schlechte Behandlungen liefert, die nichts Gutes tun--oder sogar Schaden verursachen--und trotzdem an nichts anderes denken kann, als die Dosierungen zu erhöhen, wenn die „Behandlung“ nicht funktioniert. Aber Wähler scheinen von einer anderen Sorte zu sein als Patienten.
      Betrachten wir einmal die nichtpolitische Lösung für das Problem. Ein kompetenter Arzt würde versuchen, eine bessere Behandlungsmethode zu finden--eine andere Lösung für das Problem als jene, die scheinbar am scheitern ist. Auf diese Weise lösen die meisten von uns Probleme, aber dies ist nicht die Art und Weise, wie Probleme in der Politik gelöst werden. Politiker lösten Probleme indem sie die Dosierungen erhöhen.
      Ist es nicht wahr? Auf diese Weise versuchen staatliche und lokale Politiker, die Qualität der öffentlichen Schulen zu erhöhen und zu sichern, obwohl sie als Bildungseinrichtungen schlichtweg nicht funktionieren können: ihre Budgets werden erhöht. Auf diese Weise versuchen Politiker auf Bundesebene, die Probleme von insolventem Gewerbe zu lösen, die unaufhörlich mehr Geld ausgeben, als sie im Verkauf und an Wert erzeugen können: ihnen werden mehr Subventionen gewährt. Und auf diese Weise versucht der Präsident, die Krise im Irak zu lösen, ein Projekt welches bereits den Tod von Tausenden junger Amerikaner und Amerikanerinnen in staatlicher Uniform gekostet hat: es werden mehr Truppen geschickt.
      Die Auswirkungen von dieser Art von Verhalten sollten offensichtlich sein; dies sind keine Lösungen, sondern Taten, die die Probleme nur verschlimmern können--zu Unkosten der Steuerzahler. Aber dennoch ist dies die Logik der politischen Welt: je mehr vom Geld der hart arbeitenden Amerikanern ausgegeben wird, desto besser ist die Lösung. Und wenn es nicht funktioniert, dann lautet die Lösung, noch mehr Geld auszugeben.
      Man könnte meinen, dass ein solches Verhalten von den amerikanischen Wählern bei den Wahlen bestraft wird, aber genau das Gegenteil ist der Fall: unkontrolliertes Ausgeben unseres schwerverdienten Gelds ist die unübertroffene Strategie um von der Bevölkerung wiedergewählt zu werden. In der richtigen Welt würden wir niemals auch nur erwägen, zu einem Arzt zu gehen, der dafür bekannt ist, dass er seine Patienten falsch behandelt, aber in der Politik wird genau dieses Verhalten immer und immer wieder belohnt.
      Dies ist ein gut bekannter Fakt für Politiker, und zögern nicht, unser Geld zu brauchen um Unterstützung zu kaufen um die politischen Konkurrenten zu zerschlagen. Die Demokraten sind vielleicht über Bushs „neue“ Strategie für den Irakkrieg empört, aber sie sind bestimmt nicht empört, weil er amerikanische Leben in einem fernen Land in einem sinnlosen Krieg vergeudet. Sie sind empört, weil sie wissen, dass Bushs ausgezeichneter Sinn für politische Taktiken ihnen die nächste Präsidentschaftswahl kosten könnte.
      Wenige würden eine solche Führerschaft für sich selber mit ihrem eigenen Geld auf einem freien Markt kaufen. Die Regierung und die Politik an und für sich sind die echten Probleme, die der Krieg im Irak aufzeigt.


Translation to German by Matt Jenny






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